Auf den Spuren des Mondes - www.mondvortrag.de

 

Beamer-Vortrag: Dürer, Drachen und Druiden – Auf den Spuren des Mondes

Noch vor 2030, so sind sich die Experten einig, werden nach mehr als einem halben Jahrhundert Menschen wieder auf dem Mond stehen. Begleiten Sie mich doch jetzt schon zum Mond: „Dürer, Drachen und Druiden – Auf den Spuren des Mondes“. Der reich bebilderte Beamer-Vortrag widmet sich überwiegend dem Teil der Kulturgeschichte der Menschen, die einen Bezug zum Mond hat. Natürlich ist die Landung von Apollo 11 mit dabei, ebenso wie die aus dem Jahr 1515 stammende Himmelskarte von Albrecht Dürer. Zum Staunen sind antike Nachrichten von Druiden, die schon vor der Zeitrechnung Kenntnis von Bergen und Tälern auf dem Mond hatten. Der „drakonitische Monat“ – ein heute noch gültiges wissenschaftliches Zeitmaß – führt uns schließlich zum „Geheimnis des sichelförmigen Mondes auf der Himmelsscheibe von Nebra“. Knapp 40 Jahre nach meiner ersten Himmels-Führung entstand ab dem Spätherbst 2019 mit der Erfahrung von zwischenzeitlich mehr als 2.000 Führungen, Beamer-Vorträgen und Lesungen der Gedanke, eine Verbindung zwischen Kulturgeschichte und realer Astronomie greifbar und verständlich in einem Vortrag zu vereinen, buchbar hier unter www.mondvortrag.de

 

Mein langer Weg zum Mondvortrag ...

... beginnt bei der Sonne, jedenfalls war sie auch dabei:

 

1999, 11. August: totale Sonnenfinsternis in München. Damals entstand nur Tage später der nachstehende Text.

Kaum ein Naturschauspiel hat in den letzten Jahrzehnten gleichermaßen alle Einwohner im deutschsprachigen Raum so in Atem gehalten wie die totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999. Schon mehrere Tage vor dem Termin waren die Finsternisbrillen fast überall ausverkauft – oder es gab sie zu wahrhaft astronomischen Preisen. Am 11. August selbst standen tausende Menschen auf den Straßen und Plätzen und verfolgten den Verlauf der Bedeckung der Sonne durch den Mond. Oft teilte man sich die Brillen oder benutzte ein Stück Rettungsfolie, um einen Blick auf die Sonne zu erhaschen. Leider war das Wetter nicht besonders günstig. Wolken gaben nur selten den Blick frei, und an vielen Orten fiel sogar Regen. Dennoch wird den meisten Beobachtern die dämmrige Stimmung zur Finsternismitte noch lange in Erinnerung bleiben.

Ich selbst fuhr damals mit meiner Familie für einige Tage nach München in die Kernzone der Finsternis. Da wir dem Trubel bei der Großveranstaltung am Münchner Olympiagelände entgehen wollten und sich unser Ausflugsziel für den Nachmittag zudem in der Nähe der Isar befand, fiel unsere Standortwahl zur Beobachtung auf den am Fluß gelegenen Tierpark Hellabrunn.

Bereits gegen 10 Uhr stand fest, daß das Wetter die komplette Beobachtung nicht zulassen würde. Für jeweils 10 - 20 Minuten herrschten, immer abwechselnd, Sonne und Wolken – Aprilwetter im August. So sahen wir dann auch zum Beginn der Bedeckung um 11.15 Uhr statt einer „angeknabberten“ Sonne nur Einheitsgrau. Die Farbe der Wolken erinnerte dabei immer mehr an den Vortag mit seinem fünfstündigen Dauerregen.

Vorerst jedoch blieb alles trocken, und gegen 11.30 Uhr konnten die Tierparkbesucher erstmals ihre Sofi-Brillen testen - die schon teilweise verfinsterte Sonne zeigte sich am strahlend blauen Himmel. Eine gute Viertelstunde späten kamen dann auch die Regenschirme zu ihrem ersten Einsatz. Als die Sonne 12.20 Uhr wieder vom Himmel lachte, gab es nur einen Gedanken: Zu früh! Denn bis zum Beginn der totalen Finsternis blieb noch über eine Viertelstunde. Würde das Wetter halten?

Zunächst sah es so aus, aber nur wenig später zogen die ersten Wolken der nächsten „Wand“ aus Richtung Stadt heran. Die längsten zehn Minuten unseres Münchenbesuches begannen. Die Sonne war nur noch als schmale Sichel zu sehen, die Wolkenwand jedoch mindestens genauso interessant. Und dann, um 12.37 Uhr, ging ein Aufschrei durch den Tierpark: es wurde finster. Nicht durch die Wolken verursacht, sondern durch den Mond, der sich vollständig vor die Sonne geschoben hatte. Andächtige Stille breitete sich aus. Am unteren Rand der verfinsterten Sonne erschienen kleine, rote Punkte - Protuberanzen. Die Korona strahlte wie ein Kranz um die beiden Himmelskörper. Etwas links davon befand sich die Venus.

Rechts sollte Merkur stehen, und dort gab es Einheitsgrau. Kurz vor Ende der Totalität, die nur wenig mehr als zwei Minuten dauerte, erreichten die Wolken Sonne und Mond. Zum Abschied zeigten uns die Strahlen der Sonne durch eine letzte Wolkenlücke: ich bin wieder da ... - und nur fünf Minuten später regnete es.

2003, 25. September: Foto der schmalen Mondsichel nur 22 Stunden vor Neumond einfach so aus dem Fenster meines Arbeitszimmers. So kurz vor dem Neumond oder - alternativ - nach dem Neumond sah ich die Mondsichel bis heute nicht wieder.

27. Juli 2018: Am 27. Juli 2018 gab es eine totale Mondfinsternis, die in der Presse mit „Blutmond“ vorab Schlagzeilen machte. Wohl nur selten ist so ein Ereignis zur besten Zeit am Samstagabend gegen 22 Uhr bei 25 Grad Wärme zu erleben, aber an diesem Samstag war das so. Zum „Blutmond“ gab es keinen Plan, so selten ist eine totale Mondfinsternis denn doch nicht. Aber diesen Rahmenbedingungen konnten wir am Ende nicht widerstehen, und so setzten sich Michaela und ich kurz vor 22 Uhr ins Auto, und fuhren zum Oschatzer Wasserturm, von dort gibt es ohne störendes Licht freie Sicht in Richtung Süden.

In der letzten Abenddämmerung angekommen, standen vor Ort bestimmt 15 Menschen, die genau den gleichen Gedanken gehabt hatten, Jung und Alt gemeinsam. Mit Smartphones und Apps ausgerüstet, schauten sie allesamt in die Sterne, denn eins gab es nicht: ein Fernrohr. Ganz verstaubt in unserem Keller stehend, hatte es in den letzten Jahren im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein geführt, nur selten mal die Sterne gesehen, und wirklich lange auf einen Abend wie diesen warten müssen. Manchmal geht es den Fernrohren wie den Menschen. Das Fernrohr (ein Plastik-Modell aus dem Haus Bresser) war jedenfalls noch nicht einmal fertig montiert, da stand schon ein älteres Ehepaar neben uns: „Dürfen wir dann auch mal schauen?“ Ja, sie durften, waren aber völlig überrascht, dass der Mond nicht die alleinige Hauptrolle an diesem Abend spielte. Denn da gab es ja auch noch die Venus als Sichel, den Jupiter mit seinen Monden, den Saturn mit seinen Ringen, den roten Mars als Scheibchen, natürlich den verfinsterten Mond, und die ISS, die dann auch noch kurz nach 22.30 Uhr langsam über unseren Köpfen ihre Bahn zog – und das alles innerhalb von 45 Minuten an einem einzigen Abend. Nach und nach kamen und fragten und schauten auch die anderen Sternfreunde, und ganz zum Schluss traute sich dann auch die Jugend, die ehrlich anerkannte, dass eine App zwar beim Auffinden der Planeten am Himmel helfen, aber letztlich kein Fernrohr ersetzen kann. Wenn die jungen Leute dem Blick durch das Fernrohr nichts hätten abgewinnen können, wäre das auch in Ordnung gewesen. So aber wurde es ein ganz besonderer Abend, sozusagen ein „Angebot mit Zukunft“, und sogar mit Fotos ...

2019/2020, Dezember-Februar: nach der Aufrüstung der vorhandenen Optik und vielen Versuchen in zahlreichen kalten Nächten am Fernrohr durchgängig sichere Auffindung verschiedener Mondformationen und Blick auf nur 6 km große Details der Mondoberfläche, Lokalisierung des Landeortes von Apollo 11. Ende Februar 2020 dann Fertigstellung des Mond-Vortrags: "Auf den Spuren des Mondes - von Dürer bis Armstrong", der erst im August 2023 seine wohl finale Fassung erhalten hat, mit dem ursprünglich vorgesehenen Titel "Dürer, Drachen und Druiden - Auf den Spuren des Mondes". Armstrong ist aber nach wie vor ungekürzt mit dabei ...

2021, 28. März: Vollmond rettet Weltwirtschaft. Nein, zu dieser Überschrift konnte sich im März 2021 keine Redaktion durchringen, jedenfalls habe ich eine solche Überschrift nicht gesehen. Und doch war es genau so und nicht anders.

Am 23. März 2021 verlor die Besatzung des riesigen Frachtschiffs „Ever Given“ wohl in einem Sandsturm im Suez-Kanal die Kontrolle über das Schiff, mit der Folge, dass sich das Schiff komplett quer im Kanal verkeilte und am Ufer auf Grund lief. Kein Schiff konnte den Kanal mehr passieren – so etwas hatte es in den 150 Jahren Kanalgeschichte noch nie gegeben. Mehr als 300 Schiffe stauten sich bereits, als am 28. März erstmals laut darüber nachgedacht werden musste, das Schiff wenigstens teilweise zu entladen, um es wieder flott zu bekommen. Alle Befreiungsversuche durch Bagger und Schlepper waren bis dahin gescheitert. Kein Wunder: der 400 Meter lange und 60 Meter breite Frachter mit Platz für 20.000 Standard-Container (Containerlänge 20 Fuß = ca. 6 Meter, die gleichen Container wie auf Güterzügen an Land) war voll beladen ...

Natürlich verdankte es die wartende Weltgemeinschaft allein dem wissenschaftlich-technischen Fortschritt, dass der Frachter letztlich noch am 28. März 2021 von zehn Super-Schleppern wieder ins offene Wasser gezogen werden konnte. Aber all den Jubelnachrichten folgte zumindest in den ersten Meldungen noch ein „Zusatz“: „Und: Eine Springflut half wohl nach – das ist ein besonders starkes Ansteigen des Meeres bei einer speziellen Mond-Erde-Konstellation.“ Ach so war das ...

Tatsächlich kam die „Ever Given“ am 28. März beim Oster-Vollmond 2021 frei, und tatsächlich befand sich der Mond nur etwa 36 Stunden nach dem Vollmond auch noch in Erdnähe. Zum Glück ließ er sich von der wissenschaftlich-technischen Arroganz der Erdbewohner nicht beeindrucken, und half ungefragt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer längeren Blockade lassen sich in einem einzigen Satz festmachen: 2020 passierten täglich mehr als 3 Mio. Tonnen Waren an jedem einzelnen Tag den Suez-Kanal, und erst am 3. April 2021 (also 6 Tage später) hatte sich ein Stau von mehr als 400 Schiffen aufgelöst. Noch mal Glück gehabt ... Auch der Fotograf (meine Person) hatte Glück, denn nur zwei Stunden vor dem erdnächsten Punkt dieser Mond-Umrundung der Erde entstand am Morgen des 30. März 2021 eines meiner bisher schönsten Mond-Fotos:

 

2021, 10. Juni: Die erste partielle Sonnenfinsternis seit 2015 (siehe oben), zur Mittagszeit mit der größten Phase von etwas über 20% gegen 12.35 MESZ. Nicht so spektakulär, aber im Finale um 12.35 Uhr für mich - natürlich mit Sofi-Brille von 1999 - bei immerhin blauem Himmel und ungetrübter Sicht. Das war sicher nicht überall in Deutschland so, denn das Wetter in der gesamten Finsternisphase ist mit "deutschlandweit wechselhaft" wohl allumfassend beschrieben, und auch an meinem Beobachtungsort Oschatz war 15 Minuten später von der Sonne NICHTS mehr zu sehen.

2022, 6. Juli: An diesem Abend sah der rechte Rand des Mondes ganz anders aus als sieben Monate zuvor im Dezember 2021, als sich mit der Mondformation Joliot sogar ein kleiner Teil der Rückseite des Mondes zeigte. Der Buchstabe A bezeichnet den gleichen Krater! Die kleinsten auf den Fotos sichtbaren Krater haben einen Durchmesser von gerade einmal 10 Kilometern - einer Kombination aus Plastikfernrohr (das gleiche wie beim Blutmond 2018) und einem geschenkten I-Phone 7 sei Dank.

 

2022, 8. Dezember, 6 Uhr: Marsbedeckung durch den Vollmond

Das vorab tagelange trübgraue Winterwetter lies wenig Hoffnung auf eine Beobachtung aufkommen. Früh am Morgen kurz nach 6 Uhr sollte die Marsbedeckung durch den Vollmond zu sehen sein. Der Blick gegen 5.30 Uhr aus dem Fenster ins Dunkel der Dezembernacht verhieß nichts Gutes: Das Nachtlicht bei Vollmond sieht einfach anders aus. Also kein Mond, und trüb und grau wie gehabt. Zehn vor Sechs dann noch mal ein Blick nach draußen, innehalten, und staunen: Das gibts doch gar nicht. Blinzelte der Mond doch tatsächlich durch immer größere Wolkenlücken. Also Sprint in den Keller, das Fernrohr auf die Terrasse tragen und aufstellen, das I-Phone als Fotoapparat montieren, Mondsuche, und nur drei Minuten vor der Bedeckung der erste Blickkontakt. Der Mars war zu diesem Zeitpunkt schon so nah an der strahlend hellen Vollmondscheibe (für vielleicht nur 5 Minuten keine Wolken in der Mondumgebung), dass er mit bloßem Auge trotz seiner Helligkeit - auch er stand an diesem Tag in Opposition - nicht mehr zu sehen war. Das nur dreiminütige Foto-Martyrium, das dann folgte, kennt jeder, der versucht, mit einer Automatikkamera den Mond oder alternativ - mit Filter - die Sonne zu fotografieren. Scharf stellen? Ich - als Automatikkamera im I-Phone - fotografiere wann und mit welcher Belichtung ich das möchte. Gesagt, getan, und ein paar Fotos wurden es ja dann doch, bevor der Mars gegen 6.02 Uhr hinter dem Mond verschwand, und an diesem Morgen auch nicht wieder auftauchte. Die Wolken hatten den Wettstreit um den besten Platz in der Wolkenlücke längst wieder eröffnet, und so gab es schon wenige Minuten später erneut mondfreies Einheitsgrau.

Was an Erkenntnis zurückblieb: Ausgerechnet auf einem Dank Automatik komplett überbelichteten Foto sind Mond und Mars vielleicht am schönsten zu sehen. Nebenbei hatte ich in der Eile auch noch das Scharfstellen des Fernrohrs nicht final beendet, so dass ein "Marsfoto des Jahres" eher nicht dabei war. Dafür aber, dass es an diesem Morgen für gerade mal 10 Minuten eben "meine" Wolkenlücke gab, kann ich nur dankbar sein, und so kommen die Portraitierten nachstehend zu ihrem Recht ...

 

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